Beijing

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Heute besuchen wir den Sommerpalast und den Himmelstempel im Süden der Stadt. Der Neue Sommerpalast liegt im Nordwesten Pekings wenige hundert Meter westlich der Ruinen des Alten Sommerpalastes. Er zählt zu den Höhepunkten der chinesischen Gartenkunst, obwohl er mehrfach zerstört und wieder neu errichtet werden musste.

Kaiser Qianlong liess ihn 1751-1764 für eine Gesamtsumme von 4,8 Mio. Silbertael als Geschenk zum 60. Geburtstag seiner Mutter errichten. Die 290 ha grosse Anlage entstand auf dem Gelände des seit 1153 bestehenden ehemaligen Gartens des Goldenen Wassers und war der bevorzugte Aufenthaltsort des Kaiserhofes in den feucht-heissen Sommermonaten. Die Gebäude zählen zu den Meisterwerken chinesischer Architektur, der Park zu den beeindruckendsten chinesischen Landschaftsgärten. Wie sein älteres Pendant weiter östlich fiel auch der Neue Sommerpalast der Vergeltungsaktion im Zuge des 2. Opiumkriegs zum Opfer und wurde am 17. und 18. Oktober 1860 von einem anglofranzösischen Invasionsheer zerstört.

Auf Initiative der Kaiserinwitwe Cixi und des Chefs der Kaiserlichen Marine, Prinz Yi Xuan, wurde der Sommerpalast in der Zeit von 1885 bis 1895 wieder aufgebaut. Die Finanzierung erfolgte durch Abzweigung von eigentlich für den Flottenausbau bestimmten Geldern, woran heute noch das berühmte Marmorboot im Palastsee erinnert. Im Zuge der Niederschlagung des Boxer-Aufstands 1900 wurde der Neue Sommerpalast ein weiteres Mal zerstört und wieder aufgebaut und im Jahre 1924 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Himmelstempel ist eine Tempelanlage in Peking, in der die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastien jedes Jahr für eine gute Ernte beteten. Die Anlage liegt im Xuanwu-Bezirk im Süden der Stadt inmitten eines grossen Parks. Die gesamte Anlage ist von einer doppelten Mauer umgeben. Im nördlichen Teil der Anlage haben die Mauern einen runden Grundriss, während der südliche Grundriss viereckig ist. Von oben betrachtet sieht der Mauergrundriss also wie eine langgezogene Kuppel aus. Diese Form rührt aus der Vorstellung, dass der Himmel rund und die Erde eckig sei. Der Himmelstempel ist der grösste der vier miteinander in Verbindung stehenden Tempel in Beijing neben dem Sonnentempel im Osten, dem Erdtempel in Norden und dem Mondtempel im Westen.

Im nördlichen Teil befindet sich das wichtigste Gebäude des Tempels, die Halle der Ernteopfer, ein Gebäude mit kreisförmigem Grundriss auf einer dreistufigen Marmorterrasse. Sie wurde 1420 von Kaiser Yongle errichtet, brannte 1889 ab und wurde 1890 neu errichtet und ist ein Wahrzeichen Pekings. Dieser nördliche Bereich diente hauptsächlich als Altar im Frühjahr, um für die Ernte zu beten. Beim Bau dieser 38 Meter hohen Halle wurde ausserdem kein einziger Nagel verwendet.

Im südlichen Teil steht das zweitwichtigste Gebäude, die Halle des Himmelsgewölbes, eine kleinere, ebenfalls kreisrunde Tempelhalle. Sie ist umgeben von der Echo-Mauer, einer absolut glatten und exakt kreisförmigen Mauer. Durch die runde Form werden Schallwellen an der Mauer entlanggeführt und können überall an der Mauer wahrgenommen werden. Spricht man also gegen die Echo-Mauer, kann man selbst an der gegenüberliegenden Stelle hören, was gesagt wurde. Vor dem Eingang stehen ausserdem die Drei-Echo-Steine "Sanyinshi". Wenn Sie auf dem ersten Stein mit dem Gesicht zur Halle gewandt stehen und in die Hände klatschen, werden Sie ein einfaches Echo hören, stehen Sie auf dem zweiten oder dritten Stein, hören Sie ein zwei- bzw. dreifaches Echo.

Der fünf Meter hohe Himmelsaltar wurde 1530 errichtet und 1740 renoviert. Der Altar ist eine runde, dreistufige Terrasse aus weissem Marmor. Die drei Stufen symbolisieren Himmel, Erde und Mensch. Die Zahl 9 ist die wichtigste ungerade Zahl in der chinesischen Zahlenmythologie, so dass der runde Stein im Zentrum der oberen Plattform umlegt von neun Quadern ist, der nächste aus 18 Steinen besteht und der neunte, äusserste Ring 81 Steine zählt. Auf der zweiten Stufe setzt sich das Muster fort bis 162, bis auf der untersten Stufe 243 Steine im äussersten Ring erreicht werden. Ausserdem haben die Marmorbrüstungen auf der obersten Stufe 72, auf der zweiten Stufe 108 und auf der untersten Stufe 180 Pfosten. Alle Zahlen sind durch neun teilbar. Die Anzahl der auf die Plattform führenden Treppenstufen beträgt in jeden Abschnitt neun.

Die 360 Meter lange und knapp 30 Meter breite Danbi-Brücke verbindet die Halle für Ernteopfer mit dem Himmelsaltar. Das südliche Ende der Brücke liegt tiefer als das nördliche, da die Kaiser glaubten, dass sie auf diesem Weg zum Himmel aufsteigen können, weshalb die Brücke auch "Heiliger Weg" genannt wird.

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